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Übergewicht durch Stress

Welche spontanen Assoziationen sind zum Stichfort Übergewicht durch Stress weit verbreitet? Probieren Sie es selbst. Wahrscheinlich denken Sie dabei vorzugsweise an solche Dinge wie einen dicken Bauch, ein allzu gerundetes Gesäß oder stämmige Schenkel. Damit haben Sie jetzt „die üblichen Verdächtigen“ verhaftet und angeprangert. Doch der wahre Schuldige, sozusagen die dicke Wurzel allen fetten Übels, bleibt üblicherweise unbenannt und unbehelligt. Die Rede ist vom menschlichen Gehirn. Denn wie man heute weiß, ist der egoistische und zuckersüchtige Nervenhaufen, den wir alle in unserem Oberstübchen mit uns herumtragen, ganz allein für Adipositas, Fettsucht und Speckröllchen verantwortlich. Fühlt sich das Hirn gestresst, lässt es sich umgehend wie ein Sonnenkönig auf dem Silbertablett feinstes Zuckerwerk servieren. Ganz egal, ob der Rest des Körpers deshalb gewichtige und gesundheitsschädliche Folgen zu tragen haben wird. Doch wie muss man sich das fatale Wirkgefüge „Stress macht Fett“ physiologisch vorstellen? Und kann man den stressenden Speckgürtel doch irgendwie ablegen?

Übergewicht durch Stress ©iStockphoto/Dan Wilton

Übergewicht durch Stress ©iStockphoto/Dan Wilton

Übergewicht durch Stress – Hirne hassen Hunger

Auf dem Diätsektor tummeln sich ungezählte gute Ratschläge und konkrete Vorschriften dazu, wie man durch eine ausgeklügelte Speisenwahl und einen wohl begründeten Nährstoffverzicht zu einem schlanken Körper gelangen kann. Darunter sind viele tolle und wirksame Anregungen zu finden – doch dem egoistischen Gehirn schmeckt keine davon. Denn als oberster Chef und Entscheidungsträger in der zentralen Leitstelle behält sich das Hirn jederzeit eine ebenso bevorzugte wie exklusive Versorgung mit der Leibspeise Traubenzucker vor. Und die wird durch zwei gehasste Feinde infrage gestellt: Reduktionsdiäten und psychischer Stress.

Was ist an Übergewicht durch Stress denn so fett gefährlich?

Hat das Gehirn mit Stress fertigzuwerden, dann herrscht roter Alarm im Kopf. Jetzt werden Unmengen an zusätzlicher Energie benötigt, um alles zu regeln, zu koordinieren und erfolgreich zu bewältigen. Darum fordert das Hirn in dieser Situation eine extra Portion Kraftstoff an (Stichwort Brain-Pull). Um sich hier eine Vorstellung von den Verhältnissen machen zu können, gibt Professor Dr. Achim Peters gerne das folgende Beispiel: Muss das Gehirn zehn Minuten lang mit einer starken psychosozialen Stresssituation zu Recht kommen, dann gehen dafür mehr Kalorien drauf, als eineinhalb Brötchen liefern können. So schnell und so viel kann das System aber nicht ad hoc liefern. Deshalb werden die Signale jetzt auf „Schmacht“ gestellt – das Stressopfer fühlt gnadenlosen Heißhunger, obwohl der Rest des Körpers alles hat, was er braucht. Was passiert, wenn der Stress nach 10 Minuten erst so richtig anfängt, um danach nie wirklich aufzuhören, kann man sich in ziemlich fetten Phantasien unschwer zusammenreimen. Denn dem Hirn ist es total egal, welche dicken Konsequenzen sein hochgezüchteter Edelkonsum für das Körpergewicht haben wird.

Kein Stress – mehr schlank!

Professor Peters bringt es auf den Punkt: Menschen, für die erheblicher Stress ein chronischer Zustand ist, werden früher oder später entweder dickleibig oder depressiv. Im schlimmsten Fall sogar beides. Da kann man Diät halten, so viel und welche man will – das hungrige Hirn wird immer am längeren Hebel sitzen, und den Diäterfolg gnadenlos aushebeln.

Fazit

Nur mit aktivem und konsequentem Stressmanagement kann man Übergicht primär bekämpfen. Denn erst dann, wenn über allen Hirn-Wipfeln Ruh ist, haben gesunde Diäten eine Aussicht auf schlanke Erfolge.

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