Die Blütezeit der Kaffeepflanze
Braun, geröstet und wohlriechend. So stellen wir uns Kaffeebohnen vor. Klar, wir kennen es nicht anders. Umso interessanter ist die Frage: Was passiert bevor wir die fertigen, gerösteten Bohnen in den Händen halten? Vor allem die Blütezeit der Kaffeepflanze ist ein wichtiger Aspekt in der Entwicklung.
Es sind nur zwei Kaffeesorten, die 98 Prozent der gesamten Weltproduktion ausmachen: Die beiden bekanntesten Sorten Robusta (Canephora) und Arabica. Entlang des so genannten Kaffeegürtels – man kann sich das wie ein breites Band vorstellen, an dem die Kaffeeregionen nördlich und südlich des Äquators rund um die Erde angesiedelt sind – wird das schwarze Gold in 80 Ländern angebaut. Die Kaffeepflanze „Coffea“ gehört zu den Rubiaceae, den sogenannten „Rötegewächsen“. Von den zahllosen Untersorten der Kaffee-Gewächse sind nur die beiden eben genannten Sorten wichtig für den Absatz.
Die Anzahl der Chromosomen wirkt sich auf den Geschmack aus
Kaffeebauern schätzen beispielsweise an der Sorte „Coffea arabica“, dass das eine Kaffeepflanze ist, die sich – im Gegensatz zu manchen anderen Sorten – selbst bestäuben kann. Was bedeutet, sie ist nicht auf eine Bestäubung der herkömmlichen Art angewiesen ist und somit benötigt sie weder Insekten noch den Wind, um ihre Fortpflanzung zu sichern. Anders hätte die Pflanze keine Chance zu überleben. Sie ist nur kurz befruchtbar – ihre Blüten verblühen schnell. Doch nicht nur die Art der Fortpflanzung, sondern auch die Anzahl der Blüten sichert ihren Fortbestand. Denn: An einer vier Jahre alten Pflanze der Sorte Arabica können ungefähr 40.000 Blüten erblühen. Eine Besonderheit beim Arabica-Kaffee ist die Anzahl der Chromosomen. Mit 44 weist sie die doppelte Anzahl an Strukturen auf wie beispielsweise die Robusta-Pflanze. Zum Vergleich – Menschen haben auch nur 46 Chromosomen. Die Chromosomen machen am Ende tatsächlich das Aroma dieser Kaffee-Pflanze aus.
Regenzeit ist der Startschuss für das Blütenwachstum
Äußerst empfindlich ist diese Pflanze trotz all ihrer Vorteile. Die Kaffeepflanzen brauchen eine sehr hohe Niederschlagsmenge. Das sind mindestens 1.500 Millimeter pro Jahr. Anbaugebiete, in denen die angegebene Regenmenge darunter liegt, müssen künstlich durch die Kaffeebauern bewässert werden. Bei einer Menge von „nur“ 800 Millimetern pro Jahr verzichten die Kaffeebauer tatsächlich lieber ganz auf den Anbau. Unter dieser Niederschlagsmenge lohnt es sich für sie einfach nicht mehr.
Die Kaffeepflanze wächst strauchartig. Aus einigen Stämmen wachsen längere, stabile Äste und aus diesen wiederum kleinere Zweige. Besondere Vorsicht gilt beim Beschneiden der Pflanzen, denn nicht alle Zweige wachsen nach. Genaugenommen nur die kleinen … Unbeschnittene Pflanzen erreichen eine Höhe von acht bis zehn Metern. In Kaffeegärten werden die Sträucher auf zwei bis zweieinhalb Meter runtergeschnitten, um den Kaffeebauern die Betreuung und Ernte leichter zu machen.
Die Blätter dieser anspruchsvollen Pflanzen sind oval oder spitzfömig. Ihre Farbe ist ein kräftiges Grün. Sie haben eine glatte Oberfläche und eine pelzige Unterseite. Bei der Kaffeeblüte, erreichen die Blüten selbst einen Durchmesser von ganzen zwei Zentimetern. Die fruchtbare Zeit – also die Regenzeit, beginnt im September eines jeden Jahres. Das ist der Anfang der leider nur sehr kurz andauernden Kaffeeblüte. Diese kurze Periode ist unterteilt in folgende drei Kategorien: Vorblüte, Hauptblüte und Nachblüte.
Die Bütezeit
Die Vorblüte ist im September und reicht bis in den Oktober hinein. Während dieser Zeit sind die Kaffeeblüten voll ausgebildet, aber noch geschlossen. Die Blüten sind grünlich-weiß und warten auf die ersten Regenschauer. Sobald das Wasser zwischen zwanzig und dreißig Zentimeter in den Boden eingesickert ist, öffnen sich beim nächsten längeren Sonnenschein die ersten Knospen.
Die Kaffeeblüte blüht schneeweiß und auch nur einen kurzen Tag. Mit den ersten Sonnenstrahlen am Morgen, gehen sie auf und pünktlich zum Sonnenuntergang verlieren sie ihre schöne Farbe und werden bräunlich. Ist die Sonne untergegangen, sind sie verblüht. Es gibt jedoch Blüten, die sich nicht am ersten Tag direkt öffnen. Sie benötigen mehr Zeit und erblühen den Tag danach. Man kann zusammenfassend sagen: Die Blütezeit der Kaffeepflanze beschränkt sich in der Regel auf zwei Tage. Trotzdem blühen nicht alle Pflanzen an zwei Tagen. In anderen Gebieten setzt der Regen unter Umständen etwas später ein und so zieht sich die Blütezeit insgesamt auf drei bis vier Wochen – in manchen Gebieten auch über mehrere Monate. Das liegt vor allem am fast identischen Klima in der Nähe des Äquators. Es kann durchaus sein, dass eine Kaffeepflanze zeitgleich blüht und die ersten Kaffeekirschen ihre Früchte, trägt. Durch diese besondere Fähigkeit, müssen die Kaffeebauern nicht jedes Jahr neu aussähen. Die angepflanzten Kulturen bleiben oft über viele Jahre bestehen. Tatsächlich erreicht die Lebensdauer einer Pflanze bis zu 50 Jahre. Die Dauer der Nutzung von Kaffeepflanzen ist leider ein wenig kürzer, da an den Pflanzen nach ungefähr vier Jahren die ersten Früchte wachsen und der Ernteertrag bereits nach rund 25 Jahren weniger wird. Doch nur ein ganz geringer Prozentsatz der rund 1.500 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche, die mit mehrjährigen Pflanzenkulturen bewachsen sind, sind sogenannte Kaffeegärten. Je nach Geschmack der Kaffeekenner, bevorzugen die einen gerne Arabica-Mischungen und die anderen den kräftigeren Canephora. Je nach Anbaugebiet, werden sie unterschiedlich verarbeitet …
Die Entwicklung nach der Blütezeit
Die Früchte der Kaffeepflanze wachsen rund acht bis neun Monate nach der Befruchtung und sehen aus wie kleine Kirschen – daher auch der Name Kaffeekirsche. Die Farbe dieser Früchte wechselt während der Reifephase. Zuerst sind sie noch grün, dann werden sie gelb und schließlich rot. Sobald sie reif sind, wird ihre Farbe von rot ins Schwarz wechseln. Zwei Teile beinhaltet die Kaffeekirschen: Zwei Kaffeebohnen. Diese beiden Bohnen werden durch mehrere Schalen geschützt. Die ursprüngliche und unverfälschte Farbe der Bohne ist gelblich mit einem Stich ins Graue. Durch ihre Röstung verfärbt sich die Bohne schließlich braun. Dann sieht sie so aus wie wir sie kennen.
Von den richtigen Wachstumsbedingungen
Die beiden beliebten Sorten Arabica und Canephora (Robusta) lieben gepflegten Boden. Er sollte locker, tief, durchlässig und gut gelüftet sein. Sein pH-Wert muss leicht sauer sein, dann gedeihen die sensiblen Pflanzen gut. Die Kaffeepflanzen brauchen Phosphorsäure, Stickstoff und Kalium zum Wachsen. Die Bodenschicht obenauf muss zu großen Teilen mit Humus bedeckt sein. Denn zum einen soll die Pflanze vor Bodenabschwemmung während der Regenzeit geschützt sein und zum anderen müssen die Nährstofflieferung und das Feuchtigkeitsaufkommen gewährleistet werden. Auch Winderosionen sind nicht zu unterschätzen. Die Kaffeebauer kennen ihre Kaffeegärten gut und sorgen dafür, dass die Pflanzen, an denen das sogenannte schwarze Gold wächst, die besten Voraussetzungen bekommen.